Pic de Bertagne

Die markante Felsnase im Westen des Massif de la Sainte-BaumeEiner der drei heiligen Berge der Provence erhebt sich eindrucksvoll parallel zur Küste im Westen der Côte d’Azur: das Massif de la Sainte-Baume (»Gebirge der heiligen Höhle«). Über rund zwölf Kilometer erstreckt sich der Gebirgsstock aus Kalkgestein von West nach Ost. Der Name Sainte-Baume spielt auf eine Felsgrotte im Nordhang an, wo vor rund 2000 Jahren eine der prominentesten Personen des frühen Christentums gelebt haben soll: Maria Magdalena.Ein großes Horn aus Fels dominiert das Westende des Gebirgszugs. Nach drei Seiten fallen dort die Wände fast senkrecht ab, aber der höchste Punkt Pic de la Bertagne lässt sich trotzdem auch wandernd gut erreichen, denn eine markierte Route nutzt einen Zugang weiter östlich. Ganz ohne Felskontakt kommt man aber auch dort nicht aus.Eine historische Besonderheit in den Hängen vom Massif de la Sainte-Baume wirkt aus heutiger Sicht verwunderlich: In eigens dafür angefertigten Kammern gefrorenes Eis wurde vor knapp 400 Jahren in kühlen Nächten mit Maultieren in die Lokale der Küste, vor allem nach Marseille, gebracht. Das Geschäftsmodell wurde von König Louis XIII. höchstpersönlich legitimiert. Eine der sogenannten Glacières liegt auf der hier beschriebenen Route vom Vallée de Saint-Pons zum Pic de Bertagne.Während des Aufstiegs verändert sich mehrmals der Tourencharakter. Das Vallée de Saint-Pons mit einer alten Mühle, sehenswerten Wasserfällen und dem Kloster Abbaye de Saint-Pons ist bei Ausflüglern sehr beliebt. Jenseits davon wird es ruhig, das Gelände verwandelt sich mit zunehmender Höhe in eine felsige Gebirgslandschaft, auf dem Kamm wartet eine weite Aussicht – darunter auch auf einen der beiden anderen heiligen Berge der Provence, die Montagne Sainte-Victoire (1011 m). Der dritte heilige Berg, der Mont Ventoux (1909 m), liegt rund 100 Kilometer entfernt und ist bestenfalls zu erahnen.