Bletterbachschlucht, 1765 m

Durch den Gran Canyon SüdtirolsDer Besuch der Bletterbachschlucht ist ein spannender Ausflug in die Vergangenheit unserer Erde. Die größte Schlucht Südtirols ist nach dem Ende der letzten Eiszeit, vor etwa 15.000 Jahren, in der Westflanke des Weißhorns entstanden. Sie erstreckt sich auf eine Länge von acht Kilometern bis hinunter zur Etsch. Bis zu 400 Meter tief hat sich der Bletterbach durch das Gestein gegraben und dabei Schicht um Schicht der verschiedenen Erdzeitalter freigelegt. Die unterschiedlichen Gesteinsstrukturen sowie die darin enthaltenen Ablagerungen und Fossilien geben Auskunft über Entstehung, Klima und Umweltbedingungen vor rund 250 Millionen Jahren. Auch heute noch ist der Canyon ständigen Veränderungen unterworfen, jedes Unwetter kann zu Überschwemmungen und Hangrutschungen in der Schlucht führen. Unsere Wanderung, die überwiegend am Bletterbach entlang in der Tiefe der Schlucht verläuft, fasziniert mit ihren riesigen Felswänden, den bunten Gesteinsarten und der wilden, ungezähmten Natur. Einen Wanderweg im herkömmlichen Sinn gibt es nicht, eine festgetretene Spur entlang des Wassers, zahlreiche Steinmänner und mehrere Infotafeln leiten uns durch die Porphyrschlucht, ins Butterloch und in die Gorz. Die rote Schlucht aus Bozener Porphyr ist der engste Teil des Canyons, der nach Unwettern aus Sicherheitsgründen oft gesperrt werden muss. Das Butterloch ist ein von senkrechten Felswänden umgebener Talkessel, über die der Bletterbach als eindrucksvoller Wasserfall herabrauscht. Früher gab es einen abenteuerlichen Steig über die Abbrüche hinauf zur Fortsetzung der Schlucht, der jedoch durch Hangrutschungen völlig zerstört wurde. Heute steigt man über den Jägersteig aus der Schlucht aus, wandert ein Stück bergauf und steigt zur Oberkante des Butterlochwasserfalls wieder ab. Gorz heißt der oberste Teil des Canyons, ein mächtiges Amphitheater unterhalb des Weißhorngipfels. Der Weg dorthin ist lang, einsam und aufgrund des vielen Schotters manchmal etwas anstrengend. Der Blick von der letzten Infotafel auf die Gorz ist jedoch einzigartig und lohnt alle Mühen.