
Wandern
Anenhütte, 2358 m
- 12.3 km
- 05:15 h
- 647 m
- 647 m

Wanderung im hintersten Lötschental bis zum Langgletscher Das Lötschental ist ein ganz besonderes Kleinod im Wallis: bis Mitte des vorigen Jahrhunderts zählte sein oberer Teil zu den sehr abgelegenen Regionen; der untere Talabschnitt war durch eine scharf eingeschnittene Schlucht früher nur sehr schwierig passierbar, sodass das obere Tal im Winter oft wochenlang durch Lawinen von der Außenwelt abgeschlossen war. Im Mittelalter waren daher die Handelsbeziehungen über den fast 2700 Meter hohen Lötschenpass nach Bern viel enger als ins nahe Rhônetal hinab! Heute ist das Tal mit der Lötschbergbahn nach Goppenstein und dann weiter mit dem Postauto sehr gut erreichbar, doch es hat noch seine Ursprünglichkeit erhalten können, nur bei Wiler gibt es eine Seilbahn mit einem überschaubaren Skigebiet auf den Sonnenhängen. Unser Ziel soll jedoch ganz hinten sein, direkt am Ende des von den Berner Hochalpen weit hinunter reichenden Langgletschers. Damit sind auch schon die Kontraste dieser Wanderung angerissen, denn wir bewegen uns nicht nur in dem botanisch interessanten Gletschervorfeld, wo die Pflanzenwelt das im Zuge des Gletscherrückzugs frei werdende Land zurückerobert, sondern wir kommen über tolle, glatt geschliffene Felsplatten ganz nahe an den untersten Abschnitt des Gletschers heran und erreichen dann eine der speziellsten Berghütten der Alpen: die Anenhütte. Die in genossenschaftlicher Organisation der Lötschentaler Bergführer 1993 erbaute Hütte ging später aus wirtschaftlichen Gründen in private Hände über, wurde aufwändig renoviert und dann 2007 von einer gewaltigen Lawine zerstört. Die Gruppe um den Besitzer Peter Tscherrig gab jedoch nicht auf und schaffte nach der Katastrophe in nur einem Jahr die Eröffnung einer neuen Hütte am gleichen Standort, wobei nicht nur die Anforderungen an den Lawinenschutz, sondern auch die nun sehr hohen Umweltauflagen erfüllt wurden. Beim Rückweg kommen wir am malerischen Guggisee vorbei und tauchen dann in einen mit knorrigen uralten Lärchen bestandenen lichten Waldabschnitt ein – besonders im Herbst ist dies ein optischer Höhepunkt!
Ausgangspunkt: Gletscherstafel (Fafleralp), 1766 m; Endstation der Postauto-Linie 591 mit stündlichen Kursen von Goppenstein, etwa 35 Min. Fahrzeit, jeder zweite Bus kommt bzw. fährt bis Gampel-Steg Bahnhof im Rhônetal, Fahrzeit ca. 55 Min. von dort.
A tour by:
Rother Wanderführer Oberwallis (Michael Waeber, Marianne Bauer)